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photocredits: Jasmin Ziegler

Kennst du auch Situationen, in denen dein Hund plötzlich auf Durchzug schaltet? Alles um ihn herum ist zu viel – Stimmen, andere Hunde, neue Gerüche, fremde Geräusche.

Älva hat eine niedrige Reizschwelle, und wenn draußen viel los ist und ich innerlich unruhig bin, verliere ich sie komplett. Sie ist dann nicht mehr erreichbar, einfach raus aus der Verbindung.

Und doch zeigt sie mir damit etwas ganz Wichtiges: Unsere Hunde nehmen so viel mehr wahr, als wir denken. Sie lesen nicht nur die Umgebung, sondern auch uns: unsere Stimmung, unsere Atmung, unsere Körperspannung. Ihre Antennen sind so fein eingestellt, dass selbst kleine Veränderungen in unserer Energie sofort bei ihnen ankommen.

Hunde spiegeln unsere innere Verfassung. Wenn wir gestresst, hektisch oder ungeduldig sind, übertragen wir das direkt auf sie. Umgekehrt können Ruhe, Gelassenheit und Klarheit unser größtes Geschenk an sie sein: ein Anker in einer lauten und manchmal überfordernden Welt.

Es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn wir zuerst bei uns selbst hinschauen. Im Gegenteil: Es ist der erste Schritt zu echter Verbindung. Denn innere Ruhe bedeutet nicht, dass draußen alles perfekt still ist – sondern dass wir trotz des Chaos bei uns bleiben. Genau dort entsteht der Raum, in dem unser Hund uns wieder finden kann.

Wie du in solchen Situationen die Verbindung zu deinem Hund wieder stärken kannst:

  • Atme zuerst: Bevor du reagierst, nimm selbst einen tiefen Atemzug. Dein Hund spürt, wenn du dich sammelst, und das wirkt oft schon besser als jedes Kommando.
  • Blickkontakt statt Lautstärke: Such seinen Blick, bevor du etwas sagst. Ein ruhiger Augenkontakt schafft Orientierung und Sicherheit.
  • Langsamer werden: Reduziere dein Tempo, bewege dich bewusst. Je ruhiger du wirst, desto leichter findet dein Hund zu dir zurück.
  • Berührung als Anker: Eine sanfte Hand auf der Schulter oder an der Brust kann mehr Verbindung schaffen als Worte – wenn sie aus der Ruhe kommt.
  • Gemeinsames Stehenbleiben: Anhalten, durchatmen, die Umgebung gemeinsam wahrnehmen – kein Training, einfach nur Sein und Beobachten!
  • Reize dosieren: Geh bewusst an Orte, wo ihr beide durchatmen könnt. Weniger Ablenkung, mehr Verbindung.
  • Sprich leise, fühle laut: Dein Hund spürt deine Haltung, nicht deine Lautstärke. Sag weniger, sei mehr.

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